Wissen rund um Ihre Tiere.
14. Januar 2015 - Infektionskrankheit Druse
Druse ist eine ansteckende Infektionskrankheit verursacht durch das Bakterium Streptococcus equi equi. Sie manifestiert sich in einer eitrigen Entzündung des Rachens und der dazugehörenden Lymphknoten. Deshalb sind meist die Lymphknoten im Kopfbereich (Kehlgangs- und Rachenraumlymphknoten) betroffen. Die Schwellung der Unterkieferlymphknoten ist gut sichtbar und lässt sich gut ertasten. Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 14 Tage, der Erreger verbreitet sich im Tier über das Blut und die Lymphe. Druse ist nicht anzeige- oder meldepflichtig. Bei Druse-Verdacht bitte sofort euren Tierarzt verständigen.
Weitere Symptome können sein:
- Fieber
- eitriger Nasenausfluss
- Husten
- Halsschmerzen (gestreckte Kopfhaltung und Fressunlust)
- manchmal Bindehautentzündung
Die Ansteckung erfolgt von Pferd zu Pferd durch direkten Kontakt (Maul, Nase, etc.) oder über das Pflegepersonal (Hände, geteilte Gegenstände wie Wassereimer Futterschüsseln, Gebisse, Boxenwände). Eine Tröpfcheninfektion über eine Distanz von mehr als 10 Metern findet nicht statt. Bei der Ansteckung spielt die Empfindlichkeit für die Infektion jedes einzelnen Pferdes (Alter, andere Erkrankungen, Immunsystem) und eine mögliche Immunität durch eventuellen vorherigen Kontakt mit dem Bakterium zudem eine grosse Rolle.
Die Diagnose erfolgt mit Tupferprobe (Nase/Rachen/Luftsack) 3 Proben werden für ein sicheres Ergebnis empfohlen, da nur in 60% der Fälle der Erreger nachgewiesen werden kann.
Bei bestätigter Druse (und generell bei Anzeichen eines ansteckenden Geschehens im Stall):
- Nase zu Nase - Kontakte mit fremden Pferden vermeiden.
- Nur eigene Tränk- und Futterutensilien benutzen.
- Hygiene bei allen Aktionen im Stall (die Keime lassen sich gut mit
Desinfektionsmitteln abtöten).
- Erkrankte Pferde und Tiere die mit ihnen in Kontakt waren von gesunden Pferden
getrennt halten (eine Umstellung von kranken Tieren ist jedoch zu vermeiden,
lieber eine räumliche Abtrennung mit entsprechenden Massnahmen
(Absperrungen) erstellen.
- Idealerweise erkrankte Pferde mindestens 10 Meter von anderen Pferden halten.
- Bei allen Tieren täglich Fieber messen, bei Auftreten von Fieber Tierarzt rufen.
- Kein Zugang zu Pferden und Stall von fremden Personen. Betreuer von
erkrankten Pferden sollten nicht zu andern Pferden gehen.
- Alle anderen Tiere fern halten (Hunde nicht frei laufen lassen).
- Versorgen der Tiere (inkl. Fieber messen) in folgender Reihenfolge: 1. gesunde
und anfälligste Tiere (Fohlen, trächtige Stuten, alte Pferde), 2. verdächtige Tiere,
3. kranke Tiere.
- Nach Kontakt mit kranken Tieren immer umziehen, Schuhe wechseln (oder Überzieher verwenden), Hände waschen und desinfizieren.
Ein Tier aus einem Hof mit Druse sollte den Stall nicht wechseln, da auch scheinbar völlig gesunde Tiere den Keim ausscheiden können und so
die Tiere im neuen Stall infizieren können. Eine Eintrocknung von Eiter in den Luftsäcken mit Bildung so genannter Luftsacksteine können die
Keime leider dauerhaft beherbergen.
Die Behandlung ist ein umstrittenes Thema und muss individuell je nach Pferd und Schweregrad besprochen werden, trotzdem kann man sagen, dass bei rechtzeitiger Behandlung die Prognose gut ist.
Bild: Atlas der Anatomie des Pferdes; Budras, Mülling, Pfarrer, Reese, Kölle.